Grundsteinlegung für das neue Gebäude Blücherstraße am 17. Juli 1954.
Die allgemeine Lage in Wuppertal war im Jahre 1947 noch katastrophal. Durch die Bombenangriffe verlor die Stadt u.a. die Gebäude der Mittelschule Leimbacher Straße, Fischertal, Reichsgrafenstraße und Pfalzgrafenstraße. Mittelschulen wurden in Volksschulen untergebracht, es wurde überall in Schichtunterricht gearbeitet. Die Schüler waren so unterernährt und schlecht gekleidet, dass nur 50% regelmäßig die Schulen besuchen konnten. |
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Es gab keine eigenen Lehrmittel, kein passendes Gestühl, alles wurde mit Hilfe des Schulverwaltungsamtes und der Eltern organisiert. Die Löcher in den Wänden, die von Kriegseinwirkungen und fremder Belegung herrührten, wurden durch selbst angefertigte Bilder und Wandsprüche verdeckt. Die beiden ersten Kollegen, Fräulein Lips und Herr Lambertz, die alle Fächer unterrichten mussten, sahen ihre Hauptaufgabe darin, dass die Knaben und Mädchen sich in ihrer Schule und ihrer Klasse wohlfühlten, nach allem, was sie in den letzten wirren Jahren durchgemacht hatten. |
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Zum Schuljahresbeginn konnten auch die Realschulklassen wieder zurück in die Yorckstraße. Trotz vier neu angebauter Klassen wurde im Schichtunterricht gearbeitet. Wieder reichte im Winter 1951/1952 der Koks nicht aus, so dass viel Unterricht ausfallen musste. Die äußerst provisorischen Naturwissenschaftsräume machten dem Schulleiter Sorgen. |
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Abschlußjahrgang 1954 Mädchen. |
Abschlußjahrgang 1954 Jungen. |
Das bedeutendste Ereignis dieses Jahres war die Grundsteinlegung für das neue Gebäude an der Blücherstraße am 17. Juli 1954. Das Schülerorchester spielte "Die Himmel rühmen des ewigen Ehre", der Oberbürgermeister Herr Schmeißing, der Stadtdirektor Herr Bremme, der Beigeordnete Herr Rath und andere hielten Reden, Professor Hetzelt verlas die Urkunde, die in den Eckstein eingemauert wurde. |
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Grundsteinlegung für das neue Gebäude Blücherstraße am 17. Juli 1954. |
In den folgenden Jahren ließen sich die Mängel des Schichtunterrichts leichter ertragen mit dem Wissen, dass das neue Gebäude in absehbarer Zeit bezogen wurde. |
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Schulausflug. |
Am 31.3.1955 ging Herr Gabel in den Ruhestand, Frau Kühne übernahm die Amtsgeschäfte, bis Herr Dr. Meckenstock am 1.10.1955 als Realschuldirektor die Leitung der Schule antrat und bis zum Sommer 1978 innehatte. Fast gleichzeitig mit ihm begann Frau Annemarie Angerstein ihren Dienst in der Schule, sie wurde 1960 Konrektorin und bestimmte bis zu ihrer Pensionierung 1983 den Geist der Schule wesentlich mit. |
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Ab 1964 fielen durch den "Erprobungsstufenerlaß" erstmals die Aufnahmeprüfungen weg. Noch gab es die "Klausuren der Abschlußklassen", die als "Mittelschulabitur" sehr umstritten waren. Der Schulleiter beschwerte sich 1966 bitter über die unzureichenden Gutachten der Grundschulen, die es ermöglichten, ungeeignete Schüler an die Gymnasien und Realschulen zu lassen, die das Niveau dieser Schulformen zwangsläufig senkten. Er behauptete, aus der von Georg Picht beschworenen "Bildungskatastrophe" sei nun ein echter "Bildungsnotstand" geworden. |
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Am 23.3.1973 wurde das 25jährige Bestehen der Schule gefeiert. Der damalige Schulpflegschaftsvorsitzende Herr Conrads erklärte: "Wir in Vohwinkel sind eine große Familie, so daß so ein Schulfest schon ein kleines Volksfest ist". Die rund 1.000 Besucher bewiesen es überzeugend. |
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Am Ende des Schuljahres 1977/1978 wurde Dr. Meckenstock pensioniert. Am 1.10.1978 trat Herr Realschulrektor Hermann Klugkist-Heße seinen Dienst als Schulleiter an, den er bis zu seiner Pensionierung 1983 versah. |
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In das letzte Jahr von Frau Erbels Amtszeit fiel das sogenannte "Kienbaumgutachten" und seine Umsetzung in den Schulalltag. Die "effizienzsteigernden Maßnahmen" der Landesregierung, d.h. Wegfall der Orientierungsstunde, Kürzung von Entlastungsstunden und Reduzierung der Altersermäßigungen usw., empörten die Lehrerschaft landesweit dermaßen, dass beschlossen wurde, auf alle Wanderfahrten, Schulfeste und Feiern verzichten in der Hoffnung, die Empörung der Elternschaft wachzurufen, um dadurch Einfluss auf die Regierungsbeschlüsse zu nehmen. Alle Proteste und Demonstrationen blieben aber vergeblich. |
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Mit wachsenden Schülerzahlen vergrößerte und verjüngte sich das Kollegium von Jahr zu Jahr, so dass der Witz "Unser Jüngster wird fünfzig", abgeändert werden musste in: "Unsere Jüngste wir 27". |
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Ein Parallelfach zu Religion mit der Bezeichnung "Interkulturelles Lernen" wurde mit Erfolg erprobt. |
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Blickt die jetzige Schulleiterin auf 50 Jahre Schulgeschichte zurück, so durchzieht der ständige Kampf um Bau- und / oder Sanierungsmaßnahmen die Aufzeichnungen der Schulleiter. Aus allen Protokollen geht hervor, dass die Förderung der Schüler und Schülerinnen oberstes Ziel aller pädagogischen Bemühungen war und ist. |
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